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Harnblasenkrebs:  Entfernung der Harnblase und Blasenersatz

Bei Harnblasenkarzinomen unterscheidet man zwischen oberflächlichen Tumoren und invasiven Tumoren (10 %). Alle Blasentumore werden primär endoskopisch (Instrumente über die Harnröhre, TUR) operiert. Das entfernte Gewebe wird zur feingeweblichen Untersuchung eingeschickt. Das Klinikum Itzehoe arbeitet eng mit dem Pathologischen Institut des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf zusammen. Stellt der Pathologe fest, daß der Tumor bereits in die Blasenmuskulatur eingebrochen ist , reicht die TUR zur Heilung nicht mehr aus. Es handelt sich dann um ein fortgeschrittenes Tumorleiden.

Notwendig ist jetzt eine Umfelddiagnostik mit der Frage , ob bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen. Diese Untersuchungen umfassen v.a. eine Computertomographie des Bauchraums.

Sofern keine Metastasen erkennbar sind, können 2 Strategien das Krebsleiden eliminieren : Mit einer Entfernung der Harnblase mitsamt dem Krebs wäre „klar Schiff“ gemacht, alternativ kann auch eine Bestrahlung der Blase erfolgen. 

Wenn die Blase entfernt werden muß, besteht der Eingriff aus 2 teilen : Zum einen die Zystektomie (Entfernung der Blase mit Umgebungsgewebe) , zum anderen die Harnableitung. In Itzehoe werden wir verschiedene  Formen der Harnableitung durchgeführt. Mit jedem Patienten wird das für und wider der einzelnen Harnableitungsmethoden abgewogen und genau besprochen.

Klar ist, je komplizierter die Harnableitung, die oft einen zusätzlichen Darmeingriff beinhaltet, desto länger dauert die Operation. 

Die 3 bei uns häufigsten Harnableitungen sollen kurz erläutert werden :
Orthotope Ileum-Neoblase. Hier wird aus ca. 55 cm Dünndarm eine neue, kugelige Blase konstruiert, die nach der Blasenentfernung an die verbliebene Harnröhre angeschlossen wird. Beide Harnleiter werden in die neue Blase eingepflanzt. Nach Abheilung soll der Patient dann in der Lage sein, wie zuvor über die Harnblase Wasser zu lassen.

Harnleiterhautfisteln: Die schnellste und komplikationsärmste Form der Harnableitung stellt die direkte Einpflanzung beider Harnleiter in die Haut dar. Danach muß die Patientin/der Patient 2 Beutel tragen. Sind die Patienten nicht zu dick, können auch beide Harnleiter zusammen nachrechts ausgeleitet werden  (nur 1 Beutel). Harnleiterhautfisteln müssen permanent durch Harnleiterschienen vor Vernarbungen geschützt werden.

Ileum-Conduit : Um den regelmäßigen Wechsel dieser Harnleiterschienen zu umgehen, können auch beide Harnleiter in ein 15 cm langes, ausgeschaltetes Darmstück geleitet werden. Dieses Darmstück mündet dann in der Haut im rechten Unterbauch (1 Beutel). In unserem Patientengut findet sich u.a. auch ein Patient, der bereits seit 30 Jahren problemlos ein Conduit trägt.