Harnblasentumor
Harnblasentumor – Ausschälung (TUR) oder Blasenersatz
Jährlich erkranken in Deutschland etwa 18.000 Menschen am Krebs der Harnblase. Das typische Symptom ist die schmerzlose Harnblutung. Die Tumore bilden sich zuerst „nur“ in der Blasenschleimhaut. Sie sehen aus wie ein Korallenriff und sind sehr weich. Dies erkennt der Urologe bei der Blasenspiegelung.
Ist ein Tumor aufgetreten oder besteht der Verdacht, muss operiert werden. Dies erfolgt zunächst elegant ebenfalls durch die Harnröhre.
Medizinisch heißt die OP „Transurethrale Resektion“ (TUR Blase). Dieser endoskopische Eingriff ist mit etwa 400 Operationen pro Jahr der zahlen-
mäßig häufigste in der Itzehoer Urologie.
Wird der Tumor nicht rechtzeitig erkannt, entwickelt er sich weiter, so dass irgendwann die TUR nicht mehr zur Heilung führen kann. Dann muss die Harnblase entfernt werden – und selbst dies macht nur dann Sinn, wenn der Blasenkrebs noch keine Tochtergeschwülste (Metastasen) abgesiedelt hat. Das besondere Problem der Blasenentfernung (Zystektomie) ist die Notwendigkeit der Harnableitung.
Verschiedene Möglichkeiten dazu wurden im Laufe der letzten Jahre entwickelt und erprobt. Die eleganteste Lösung ist sicherlich die Konstruktion einer neuen Harnblase aus Darm mit Anschluss an die Harnröhre, so dass der Patient mit Pressen normal über die Harnröhre Wasser lassen kann.
Einige unserer Patienten leben schon über zehn Jahre mit ihrem Conduit und kommen damit gut zurecht. Die Komplikationen oder Schwierigkeiten eines Conduits sind gering. In der Urologie bestehen große Erfahrungen, da Conduits bereits seit 50 Jahren angelegt werden.
Die Notwendigkeit der Harnblasenentfernung ist für die/den Betroffenen zunächst immer ein Schock. Wenn damit aber der Krebs definitiv besiegt werden kann, steht die Maßnahme in einem anderen Licht. Für alles gibt es ein Für und Wider: Auf jeden Patienten wird der notwendige Blasenersatz nach ausführlichen Gesprächen und Beratungen individuell ausgewählt. Es gibt jedoch auch heute Möglichkeiten die Blase zu erhalten zum Beispiel mit einer kombinierten Therapie aus Strahlen- und Chemotherapie.
Es gibt viele Patienten im Kreis Steinburg und den Nachbarkreisen, die inzwischen 10 Jahre und mehr ohne ihre eigene Blase gut leben und
zurechtkommen.