Behandlungsschwerpunkt Prostataleiden und Harnverhalt

Prostataleiden und Harnverhalt

Die Prostata gehört zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen, ist normalerweise kastaniengroß, wiegt ca. 20 g und liegt zwischen Harnblase und Beckenboden. Durch die Prostata verläuft die innere Harnröhre. 

Die Erkrankungen der Prostata sind bei uns Männern leider häufig. 
Die wichtigsten sind: 
A : die gutartige Vergrößerung (Prostataadenom) 
B : die bösartige Entartung (Prostatakarzinom) 

A. Prostataadeom 
Ab dem 40. Lebensjahr beginnt bei uns Männern die Vorsteherdrüse (Prostata) unter Einfluss des männlichen Geschlechtshormons Testosteron gutartig zu wachsen. Dadurch kann die durch das Organ laufende Harnröhre eingeengt werden. 
Dann entstehen Störungen des Wasserlassens. Diese setzen nur selten akut ein (HARNVERHALT, HARNSPERRE), sondern meistens schleichend über Jahre. Der medizinische Begriff für diese gutartige Vergrößerung lautet :
BENIGNE PROSTATAHYPERPLASIE. 

Typische Symptome sind: 
- abgeschwächter Harnstrahl
- Startschwierigkeiten beim Wasserlassen 
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung 
- häufiger werdendes nächtliches Wasserlassen 
- oder auch plötzlicher, heftiger, kaum beherrschbarer Harndrang (Problem in der 
   Straßenbahn und an der Wursttheke). 

Beim Harnverhalt (oder: Harnsperre) ist das Wasserlassen trotz voller Blase und starkem Harndrang nicht mehr möglich. Dies ist ein äußerst quälender, schmerzhafter und gefährlicher Zustand, ein Notfall.


B. Prostatakrebs 
Der Prostatakrebs ist das häufigste Karzinom, das bei uns Männern festgestellt wird. In Deutschland gibt es jährlich etwa 65.000 Neuerkrankte.

Der Prostatakrebs wächst meist relativ langsam und bleibt längere Zeit unbemerkt. 
Wird der Prostatakrebs zu spät erkannt, ist er nicht mehr heilbar. 

Wichtig ist zu wissen, dass nicht jeder festgestellte Prostatakrebs behandelt werden muss. Es gibt durchaus „Haustierkrebse“, die lediglich kontrolliert werden müssen, ob sich nicht im Verlauf doch eine Verschlimmerung einstellt.

Wird der Krebs nicht erkannt, kann es irgendwann zur Metastasenbildung mit Knochenschmerzen und zu Behinderungen des Harnabflusses aus Nieren und Blase kommen, schließlich ein relativ langes Siechtum. 

Wird der Prostatakrebs rechtzeitig erkannt, ist er gut heilbar.
 

Es existieren aktuell zahlreiche operative Methoden, von denen aber längst nicht alle anerkannt oder etabliert sind. Mit einer Prostataoperation sollen folgende Ziele erreicht werden:

- kräftiger Harnstrahl
- kein Restharn
- keine Inkontinenz
- möglichst kein oder geringer Blutverlust


Golden Standard war bisher die Ausschälung (TUR) der Prostata durch die Harnröhre. Ein sehr häufig notwendiger Eingriff, der sich in den vergangenen 40 Jahren sehr bewährt hat und technisch stetig verbessert wurde. Damit kann sehr oft die „urologische Lebensuhr“ um die 30 Jahre zurückgedreht werden – zumindest was das Wasserlassen angeht („freier Strahl“).

Seit Ende 2016 führen wir die Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP) durch. Hierbei wird das gutartige „Innenleben“ der Prostata mit dem Laserstrahl meist blutungsfrei als Ganzes gelöst und in die Harnblase geschoben. Dort werden die Prostataknoten morcelliert (zerkleinert) und abgesaugt. Auch bei dieser Methode gewinnt der Urologe also Gewebe, das dann histologisch untersucht werden kann.
Ein Vorteil von HoLEP ist, dass auch sehr voluminöse Adenome auf diese Weise minimal-invasiv behandelt werden können und damit oft eine konventionelle OP mit Bauchschnitt umgangen werden kann. Die HoLEP hat sich in der Urologie zu einem Standardverfahren neben der TUR entwickelt.

Für die instrumentiellen Behandlungen des Prostatadenoms müssen nicht alle Blutverdünnungsmittel abgesetzt werden. Muss der Patient regelmäßig ASS einnehmen, können insbesondere die Laserbehandlungen trotzdem ohne Gefahr durchgeführt werden.

Laser im Einsatz zur Prostatabehandlung